Dämmung

Außendämmung: Warum und wie?

Immer mehr Hausbesitzer stehen jetzt vor der Frage, ob auch sie ihre Fassade dämmen sollten. Prinzipiell ist das Dämmen von außen der richtige Weg, aber bei falscher Machart kann so manches Problem auftreten.

Ein mögliches Problem ist die unzureichende Dämmwirkung. Besteht beispielsweise kein voller Kontakt der Dämmlage zur Hauswand, so dass Luftzirkulation dahinter entsteht, ist die Dämmwirkung stark beeinträchtigt, daneben der Feuchtetransport nach außen unterbrochen. Die Folge ist dann Schimmel.

Faktoren für Schimmelbildung

Drei Faktoren beeinflussen sich dabei gegenseitig. Erstens die Einbringung von Feuchtigkeit in einen Raum zweitens die Temperaturverhältnisse im Haus in Relation zur Außentemperatur und die Fähigkeit der Wände Wasser zu speichern, zu transportieren und wieder anzugeben. Die Verwendung von nicht hygroskopischen Dämmstoffen verstärkt diese Problematik.

Ein weiteres Problem ist dann vor allem die fehlende Fähigkeit der Fassade außen Wasser aufzunehmen, zu speichern und wieder abzugeben sowie gleichermaßen Wärme zu speichern, wodurch ein Temperaturgefälle zur Außenluft entsteht, um Feuchtigkeit überhaupt verdunsten zu können. Die Folge ist eine schleichende Veralgung und Vergrauung der Fassade.

Als nächstes kommt die sog. “Luftwechselrate”, die gewährleistet sein muss. Sie sollte je nach Nutzung 1,5 bis 5 in Wohnräumen betragen (das heißt z.B. den 1.5 fachen Austausch des  Raumluftvolumens pro Stunde), um vor allem in  Räumen mit einer hohen Frequentierung die anfallende Feuchtigkeit und sich vermehrende Schimmelporen, CO², etc. abzutransportieren, aber auch um neuen Sauerstoff einzubringen. Das fehlt im Winter, wo man keine kalte Luft will, aber die kalte und eher trockene Außenluft ideal zum Lüften wäre. Die anfallende Feuchtigkeit in der warmen Raumluft wird nun von den umgebenden Oberflächen vor allem im Außenwandbereich aufgenommen. Können nun die Wände keine Feuchtigkeit mehr nach außen abtransportieren, entsteht Schimmel an der Oberfläche.

Im Sommer, dann wenn die Luft von draußen feucht ist, sind viel öfter die Fenster auf und dadurch wird wieder Feuchtigkeit in den Raum transportiert, welche unmerklich an den kühleren Wänden kondensiert, und von diesen aufgenommen wird.

Also ein kleiner Teufelskreis den man nur mit entweder viel Heizen (so dass alle Wände eine gleich hohe Temperatur innen aufweisen) oder mit viel Lüften in den Griff bekommt.

Die technische Lösung bei modernen Häusern ist oft eine Wohnraumlüftungsanlage, was aber bei Altbauten schnell an der mangelnden Möglichkeit, entsprechende Rohre nachträglich ins ganze  Haus einzubauen, scheitert.

Es gibt auch Einzelraumlüftungsgeräte, welche aber trotzdem viel Wärme nach außen abgeben. Nur in solchen Räumen wie Bad und Küche und dann luftfeuchtegesteuert ist das eine Alternative. Das Problem dabei sind auch die Strömungsverhältnisse im Raum und im Haus, das heißt die Luft bewegt sich nicht automatisch dorthin wo man es gerne hätte ,sondern steht in den Ecken wo man sie raus haben will, und tausch sich dafür dort aus wo es gar nicht mehr nötig wäre.

Die aufwendigste Möglichkeit einer Klimatisierung ist die Dämmung eines Hauses mit hochwertigen Baustoffen, welche in ihren physikalischen Werten aufeinander abgestimmt sein müssen. Ebenso wichtig ist dabei die vollkommen luftdichte Außenhülle eines Gebäudes. Das Idealziel wäre, dass jede kleinste Wandfläche innen auf ein einheitliches Temperaturniveau gebracht wird.

Die zweite Möglichkeit ist der Einbau einer Wohnraumlüftungsanlage mit Wärme- und auch Feuchte-Rückgewinnung, was die Anforderungen an Gebäudedichtheit und Isolation natürlich nicht ersetzt.

Die drei wichtigsten physikalischen Begriffe für gutes Raumklima sind „Speicherfähigkeit für Wärme und Feuchte“, „Diffusionswiederstand“ und „Hygroskopie“.

Dazu kommt die Notwendigkeit, dass alle Schichten des Wandaufbaues möglichst nahtlos also ohne trennende Schichten oder Luftspalte ineinander übergehen. Allerdings sollte dort wo Feuchtigkeit von außen droht, also stehendes Wasser oder Erdfeuchte, der Dämmstoff kein Wasser aufnehmen können und helfen das Bauwerk abzudichten.

Alle anderen Flächen müssen mit einem Dämmstoff umhüllt sein, der diffusionsoffen also Wasserdampfdurchlässig ist. Je weiter außen an der Wand ein Baustoff liegt umso wichtiger wird diese Eigenschaft.

Das nächste ist die Fähigkeit Wasser aufzunehmen und weiterzugeben, sozusagen wie ein Schwamm. Eine Wand muss je nach Jahreszeit in der Lage sein Wasser nach innen oder nach außen zu verdunsten.

Seit diese Begriffe einen allgemeinen Bekanntheitsgrad erreicht hatten, werden sie in der Baustoffindustrie gerne verkaufswirksam eingesetzt. Für den Laien ist es nicht überprüfbar ob solche Baustoffe ihren Bezeichnungen wirklich gerecht werden.

Die einfachste Methode um einen Baustoff zu beurteilen, ist es sich vorzustellen was passiert wenn ich den Dämmstoff mit der einen Seite auf einen nassen Schwamm lege in der Erwartung, dass es nun das Wasser aus dem Schwamm bis auf die andere Seite des Dämmstoffes gezogen wird. Je künstlicher ein Stoff ist desto weniger wird passieren. Aber auch bei Mineralwolle passiert noch nicht viel, da die Fasern keine Kapillaren haben wie pflanzliche Fasern. Dieser Dämmstoff ist zumindest dann geeignet wenn ein Haus bereits trocken ist und auch nicht mit mehr mit Feuchtigkeit gerechnet werden muss.

Allerdings schließt aus meiner Sicht die Krebsgefährdung der Verarbeiter durch Mineralfasern die Verwendung solcher aus.

Mögliche Kombinationen für eine Dämmfassade an feuchtigkeitsgefährdeten Häusern wären: 1.Zellulose zwischen Holzständern eingeblasen ca. 10 cm mit Abdeckung aus Holzweichfaser 18 mm und eine hinterlüftete Verkleidung.

  1. Holzweichfaser als Plattenmaterial mind. 12cm mineralisch verputzt.
  2. eine Kombination aus beidem, also z.B. Zellulose 8cm und Holzweichfaser 5cm verputzt.

Es gibt natürlich noch andere Dämmstoffe wie Flachs, Wolle, Kork, Bimsstein, je nach dem was man für einen Verarbeiter in seiner Region findet.

Wichtig ist in der Ausführung auch noch, dass es keine Wärmebrücken (Kältebrücken) gibt, z.B. durch Metallteile, Beton, zirkulierende Luft, ect., das bedeutet, dass der Dämmstoff auch überall dicht an der Hauswand anliegen muss.

Prinzipiell ist der Zimmerer der beste Ansprechpartner wenn es um ökologische Dämmstoffe geht, Im Bauhandwerk wird sehr oft nur Styropor bzw. Polystyrol angeboten. An solchen „Dämmstoffen“ hat man die höchste Gewinnspanne, deshalb beschäftigen sich Verkäufer oftmals nicht mit ökologischen Dämmstoffen.

Kostenbeispiel für die Komplettdämmung eines Wohnhauses

Haus rechteckiger Grundriss, Reihenendhaus, zweigeschossig, Dämmung an drei Seiten.

Kalkulationsbeispiel in Holzweichfaser 120 mm, mineralischer Putz 2 mm Körnung,

Laibungen mit Faschenausbildung, Fläche ist  incl. Sockel, das heißt eine alternative Sockelausbildung ist im Preis inbegriffen, oder billiger.

Die Kosten für Dämmung im Bereich von Erkern, Gauben, Vorsprüngen, Mansarde ectr. können nur grob geschätzt werden und sind hier nicht enthalten.

Ausführung in 120mm Holzweichfaser an den waagrechten und 240 mm Naturdämmstoff in den gedeckten Flächen, Dachdeckung in Ziegel.

EinzelpostenMengePreis/Stück Gesamtpreis 
Dämmung 120mm incl. Befestigung200m²57,0011400
Sockel , Ecken, Anschlüsse110m101100
Sockelprofil einbauen120mm30m15390
Fensterlaibungen 25mm40m 8320
Abkleben100m2200
Fensterfaschen herstellen40m5200
Armierung und Spachtel aufbringen200m²153000
Oberputz aufbringen200m²142800
Streichen 2-fach200m²112200
Gerüstkosten  1600
Gesamtkosten              23210

Geschätzte Kosten für eine Dachsanierung:  35000,00 Euro

Geschätzte Kosten für Spenglerarbeiten:  2500,00 Euro

Die Kalkulation beinhaltet eine angenommene Eigenleistung bei Bauüberwachung und Organisation im Wert von 2000 €.

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